Portfoliokonstruktion

Ertragsgenerierung: Stabile Erträge in instabilen Zeiten

7. März 2025 | 11 Minuten Lesezeit
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Ashish Shah
Co-Head and CIO, Public Investing
Perspektiven
Dieser Artikel ist Teil unserer Perspektiven Serie
Wir sind der Ansicht, dass in einer Welt makroökonomischer Unsicherheit, politischer Unvorhersehbarkeit und rasanter Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) stabile Erträge an Attraktivität gewinnen.
Wichtige Erkenntnisse
1
Resilienz und Diversifikation durch stabile Erträge
Wir denken, dass in unsicheren Zeiten der Aufbau von Resilienz und konsistenten Renditen von entscheidender Bedeutung für Portfolios sind. Stabile Erträge aus den öffentlichen Aktien- und Anleihemärkten bieten eine starke Form der Diversifikation.
2
Unternehmensanleihen und verbriefte Kredite bieten Ertragspotenzial
Unternehmensanleihen und verbriefte Kredite bieten attraktives Ertragspotenzial, unterstützt durch robuste Fundamentaldaten für Anleihen. Unserer Ansicht nach wird die aktive Wertpapierauswahl entscheidend für die Generierung stabiler Erträge in einem unsicheren Jahr sein.
3
Ertragsorientierte Aktien und aktienbezogene Buy-Write-Strategien
Kontinuierliche Dividendensteigerungen und Aktienrückkäufe durch Unternehmen können die Renditen von Aktionären verbessern. Buy-Write-Strategien für Aktien können ebenfalls traditionelle Methoden der aktienbasierten Ertragsgenerierung ergänzen.

Wenn die Unsicherheit hoch ist, halten wir es für wichtig, Wege zu finden, um Resilienz und Renditekonsistenz in Portfolios aufzubauen. Stabile Erträge können Anleger dabei unterstützen, turbulente Marktzyklen zu überstehen. Nachdem Erträge eingegangen sind, können sie in die nächste neue Chance reinvestiert werden, was sie für sich bereits zu einer mächtigen Form der Diversifikation macht. Wir sind der Ansicht, dass in einer unsicheren Welt, in der makroökonomische und politische Unsicherheit zu Streuung und Marktvolatilität führen könnten, stabile Erträge an Attraktivität gewinnen. Statt einfach nur Renditen hinterherzulaufen oder zu versuchen, den richtigen Zeitpunkt für Ein- und Ausstiege zu erahnen, sind es unserer Meinung nach differenzierte und flexible Strategien, die Erträge auf öffentlichen Märkten erzielen und positive Ergebnisse unterstützen können.

Erträge aus Anleihen erzielen

Erträge sind neben Diversifikation und Stabilität ebenfalls ein wichtiger strategischer Vorteil der Einbindung von Anleihen in Investment-Portfolios. Diese Merkmale zeigen sich während Zeiträumen der Marktvolatilität, angetrieben durch Rückgänge am Aktienmarkt, beispielsweise während der heftigen Korrekturen bei KI-bezogenen US-Titeln im Januar oder während wachstumsgetriebener bärischer Episoden wie im August 2024. Unternehmensanleihen und verbriefte Kredite bieten weiterhin attraktives Ertragspotenzial, unterstützt durch starke Fundamentaldaten für Anleihen. Wir glauben, dass die aktive Wertpapierauswahl in diesem unsicheren Jahr zu einem Grundpfeiler der Ertragsgenerierung werden wird.

Unternehmensanleihen

Hochverzinsliche Unternehmensanleihen bieten historisch attraktives Ertragspotenzial, aber enge Spreads stellen ein Problem dar. Das geringe Niveau zusätzlicher Erträge durch Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen deutet darauf hin, dass Anleger selektiv vorgehen sollten. Allerdings spiegelt das aktuelle Umfeld mit engen Spreads auch gesunde Fundamentaldaten für Anleihen wider. Eine umfassende und nachhaltige Vergrößerung der Spreads würde auf einen erheblichen Wandel in diesen Fundamentaldaten oder einen plötzlichen und starken wirtschaftlichen Abschwung hindeuten, was unserer Analyse nach allerdings kurzfristig nicht zu erwarten ist. Angesichts der Tatsache, dass die meisten Erträge aus Unternehmensanleihen momentan aus Zinssätzen statt aus Kreditspreads stammen, könnte dies dabei helfen, die Abwärtsrisiken zu mindern, die sich aus Volatilität am Aktienmarkt oder aus einer Abschwächung des wirtschaftlichen Wachstums ergeben.

Enge Spreads spiegeln solide Fundamentaldaten wider … Enge Spreads spiegeln solide Fundamentaldaten wider …

Quelle: Macrobond, Goldman Sachs Asset Management. Stand: 11. Februar 2025. Die Renditen basieren auf den jeweiligen Indizes und spiegeln nicht die Wertentwicklung eines bestimmten Produkts von Goldman Sachs wider.  Es ist nicht möglich, in nicht gemanagte Indizes zu investieren. Die bisherige Wertentwicklung ist kein Indikator für zukünftige Renditen und bietet keine Garantie im Hinblick auf zukünftige Ergebnisse, die Schwankungen unterworfen sein können.

… hochverzinsliche Anleihen bieten historisch attraktive Erträge… hochverzinsliche Anleihen bieten historisch attraktive Erträge

Quelle: Macrobond, Goldman Sachs Asset Management. Stand: 11. Februar 2025. Die Renditen basieren auf den jeweiligen Indizes und spiegeln nicht die Wertentwicklung eines bestimmten Produkts von Goldman Sachs wider.  Es ist nicht möglich, in nicht gemanagte Indizes zu investieren. Die bisherige Wertentwicklung ist kein Indikator für zukünftige Renditen und bietet keine Garantie im Hinblick auf zukünftige Ergebnisse, die Schwankungen unterworfen sein können.

Die Risikobereitschaft für Investment Grade (IG)-Anleihen bleibt stabil, insbesondere für auf US-Dollar lautende IG-Anleihen, was sich auch durch geringe Zugeständnisse bei Neuemissionen, Spreads nahe an historischen Tiefstständen, starke Zuflüsse in Investmentfonds und eine fortgesetzte Nettoauslandsnachfrage zeigt.1 Wir sind der Meinung, dass die Fundamentaldaten für IG-Unternehmensanleihen insgesamt positiv bleiben und wichtige Kennzahlen wie Fremdkapitalaufnahmen, die Fähigkeit zum Schuldendienst, Profitabilität und Liquiditätspositionen sich im Allgemeinen robust darstellen. Dennoch glauben wir, dass es wichtig bleibt, per Bottom-up-Wertpapierauswahl die Unternehmen, die finanziell stabil sind oder sich positiv entwickeln, von denen zu trennen, deren Zukunft weniger rosig aussieht.

Das Potenzial für ein entspannteres regulatorisches Umfeld in den USA unter Trump 2.0 könnte schuldenfinanzierte M&A-Aktivitäten ankurbeln und potenziell die Finanzlage von Unternehmensemittenten herausfordern. M&A können jedoch auch mit Aktien oder Barmitteln finanziert werden. Sie können auch zu langfristigen Verbesserungen bei der operativen Performance und bonitätsrelevanten Fundamentaldaten führen. Wir bevorzugen Erträge aus industriellen IG-Anleihen mit BBB-Rating in Sektoren wie Nichtbasiskonsumgüter, Investitionsgüter und Technologie, in denen Management-Teams ihre IG-Ratings beibehalten und ihre Bilanzgesundheit stärken wollen.

Wie bei IG-Anleihen sind die Spreads für Hochzinsanleihen ebenfalls eng, insbesondere bei US-Hochzinsanleihen (HY). Einige Anleger könnten enge Spreads als Grund ansehen, die Anlageklasse zu vermeiden. Dem stimmen wir nicht zu. Unserer Ansicht nach sind geringere Spreads allein nicht notwendigerweise ein Alarmsignal und sollten im Kontext des Gesamtmarktes analysiert werden, einschließlich der absoluten Ertragsniveaus, der Fundamentaldaten für Anleihen und der Underwriting-Trends. Wir sehen uns dadurch bestärkt, dass wir nur begrenzte Anzeichen eines Rückgangs bei Underwriting-Standards erleben. Ein Zeichen für die verbesserte Anleihequalität ist auch, dass der Anteil der Schuldtitel mit BB-Rating, der Rating-Kohorte mit den höchsten Zinsen im hochverzinslichen Umfeld, von 35 % im Jahr 2013 auf inzwischen 50 % angestiegen ist.2

Höhere Qualität am US-Markt für hochverzinsliche Anleihen im Vergleich zur VergangenheitHöhere Qualität am US-Markt für hochverzinsliche Anleihen im Vergleich zur Vergangenheit

Quelle: Macrobond, Marktkapitalisierung des ICE BofA US High Yield Constrained Index. Stand: Januar 2025.

Während kürzliche Schlagzeilen auf einen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen hingewiesen haben, denken wir, dass die Realität ermutigender ist. Der kürzliche Anstieg der Insolvenzen stellt vielmehr eine Rückkehr auf normale Niveaus dar als einen beunruhigenden Trend, da die jährliche Quote unter dem Durchschnitt von 2015–2019 bleibt.3 Unsere Analyse deutet darauf hin, dass die Insolvenzquoten auf den Hochzinsanleihe- und Leveraged-Loan-Märkten 2025 eingedämmt bleiben werden. Als Kontext: Unser Team schätzte die US-Zahlungsausfälle 2024 auf 1 %, nahe der realisierten Quote von 1,3 % und im Vergleich zu anderen Branchenschätzungen, die 3 % überstiegen.4 Unserer Ansicht nach demonstriert dies den Wert der Bottom-up-Unternehmensanalyse.

Verbriefte Kredite

Verbriefte Kredite sind in vielfältigen Formen verfügbar, üblicherweise mit relativ geringen Korrelationen zu und höheren Erträgen als ähnlich bewertete Unternehmensanleihen.5 Zwei Kategorien, die wir favorisieren, sind Collateralized Loan Obligations (CLOs) – die häufig aus einem diversifizierten Pool aus vorrangig besicherten Nicht-IG-Unternehmensanleihen bestehen – und kommerzielle Hypothekenanleihen (CMBS), die durch Gewerbeimmobilien (CRE) besichert sind.

Während der globalen Finanzkrise (GFC) kam es vor allem auf dem Subprime-Wohnimmobilienmarkt und bei komplexen strukturierten Produkten zu Zahlungsausfällen verbriefter Kredite. Verbriefungsstrukturen sind inzwischen einfacher und transparenter und die Kreditvergabestandards sind höher. Allerdings sind für diese Anlageklasse weiterhin sorgfältige Due-Diligence-Prüfungen und Expertise erforderlich. Wir denken, dass die Identifizierung von Verwerfungen und die Nutzung struktureller Ineffizienten wesentlich dabei sind, Erträge zu generieren und Risiken zu verwalten. Unserer Ansicht nach sind hierfür auch ein disziplinierter Investmentprozess und eine umfassende Analyse der Sicherheitenpools und Transaktionsstrukturen erforderlich.

In qualitativ hochwertigen CLOs sehen wir ein attraktives Ertragspotenzial. Die variabel verzinste Natur von CLOs bedeutet, dass die aktuell erhöhten Basiszinssätze attraktive Ertragsniveaus darstellen. CLOs auf jedem Rating-Niveau haben historisch höhere Erträge generiert als ähnlich bewertete Unternehmensanleihen und -kredite. Ein wichtiges Merkmal von CLOs ist, dass die Sicherheiten von einem CLO-Manager verwaltet werden. In einer Welt, in der die Kreditauswahl entscheidend ist, bevorzugen wir Manager, die ihre Sicherheitenpools effektiv verwalten, und wir suchen aktiv nach Managern mit minimaler Überschneidung der Sicherheiten, um Diversifikation für unsere Engagements zu gewährleisten. 

Drei wichtige Zahlen

Quelle: Goldman Sachs Global Investment Research, The Structured Credit Trader, Stand: 20. Februar 2025. J.P.Morgan US CLOIE AAA Index, Stand: 27. Februar 2025. S&P 500 Default, Transition, and Recovery: 2023 Annual Global Leveraged Loan CLO Default And Rating Transition Study, Stand: Juni 2024. Die bisherige Wertentwicklung ist kein Indikator für zukünftige Renditen und bietet keine Garantie im Hinblick auf zukünftige Ergebnisse, die Schwankungen unterworfen sein können.

Der Sektor für Bürogewerbeimmobilien stand in den vergangenen Jahren vor Herausforderungen durch höhere Zinssätze und die aufkommenden Trends der Remote- und Hybrid-Arbeit. Allerdings sind wir davon überzeugt, dass nicht für alle Gewerbeimmobilien identische Voraussetzungen gelten. Die Anlageklasse kann ein diversifiziertes Engagement in eine Reihe zugrundeliegender Gewerbeimmobilien mit stabilem Cashflow ermöglichen. Viele CMBS-Transaktionen umfassen auch Kreditwürdigkeitsmerkmale wie Nachrangigkeit, Überbesicherung und Reservekonten. Wir glauben, dass aktive Anleger am besten von potenziellen Chancen profitieren werden können, einschließlich Büro-CMBS, bei denen viele noch vor COVID abgeschlossene Mietverträge auslaufen werden, was möglicherweise zu mehr Klarheit rund um das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage führen wird.

Wir überwachen die potenziellen Auswirkungen der neuen US-Regierung auf die Sektoren für verbriefte Kredite. Eine wachstumsorientierte Politik in Kombination mit niedrigeren Zinssätzen und einem stabileren Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage könnte die Aussichten für Bürogewerbeimmobilien verbessern, während eine weniger strenge Regulierung die Aktivitäten bei M&A und fremdkapitalfinanzierten Buyouts (LBO) ankurbeln könnte. Das mögliche Resultat wäre ein starkes Jahr für Leveraged Loans und das Angebot an neuen CLOs.

Grundlagen der Ertragsgenerierung mit Aktien

Höhere Renditen dank Dividenden?

Hohe Bewertungen sind nicht auf enge Spreads für Unternehmensanleihen beschränkt. Der US-Anleihemarkt hat seit der GFC einen enormen Anstieg der Bewertungen erlebt, in jüngerer Zeit angetrieben durch die hohe Kapitalisierung von Technologiewerten. Dadurch hat sich die Landesgewichtung der USA im MSCI World Index von 53 % im Jahr 2000 auf 74 % erhöht.6 Der Anstieg der Kurs-Gewinn-Verhältnisse bedeutet, dass sich der breitere US-Aktienmarkt weiterhin nahe an Rekordbewertungen bewegt, selbst unter Ausschluss der großen Technologietitel.7

Während der Bewertungsanstieg 2024 weltweit für die meisten Aktienrenditen verantwortlich war, deuten Schätzungen darauf hin, dass 2025 Erträge und Dividenden zu wichtigeren Treibern der Indexrenditen werden könnten.8 Wir erwarten, dass die Renditestruktur des Aktienmarktes sich über die großen US-Megacap-Titel hinaus verbreitern wird. Angesichts der hohen Konzentration in den USA mit den Magnificent 7 und der KI-Disruption im Technologiesektor gehen wir davon aus, dass eine Diversifikation in andere Regionen und Sektoren potenzielle Chancen für aktive Anleger bieten könnte. Ein Schwerpunkt auf Unternehmen mit starken Fundamentaldaten und finanziell nachhaltigen Dividendenrenditen könnte als zusätzlicher Schutz gegen große Marktkorrekturen dienen. Sektoren wie Finanzen, Versorgungsunternehmen und Basiskonsumgüter sind historisch gesehen weniger zyklisch als US-Wachstumsaktien und bieten tendenziell stabile Erträge durch Dividenden, mit denen sich die allgemeine Resilienz eines Portfolios stärken lässt.

Unternehmen in internationalen Märkten, insbesondere in Europa und Japan, haben sich historisch stärker dazu verpflichtet gefühlt, Dividenden an ihre Aktionäre auszuzahlen. Im MSCI EAFE (Europa, Australasien, Naher Osten) Index haben Dividenden in den vergangenen 20 Jahren 70 % der kumulativen Gesamtrenditen ausgemachtWir sind der Meinung, dass auch das Schwellenländer-Universum überzeugende Ertragschancen bietet. Nach der GFC haben mehr Unternehmen in Schwellenländern als in entwickelten Märkten Dividenden ausgezahlt und mehr als 50 % der Aktien in Schwellenländern zahlen eine Dividendenrendite über 3 %.9 Wir sind der Ansicht, dass ein aktiver Ansatz dabei helfen kann, Unternehmen zu identifizieren, die Dividendenwachstum und nachhaltige Erträge demonstrieren.

Der Anstieg der Bewertungen war 2024 weltweit für die Hälfte der Aktienrenditen verantwortlich …Der Anstieg der Bewertungen war 2024 weltweit für die Hälfte der Aktienrenditen verantwortlich …

Quelle: Goldman Sachs Global Investment Research, Renditebeitrag in lokaler Währung für globale Indizes im Jahr 2024. Stand: 18. Dezember 2025. Rein illustrativ. Es ist nicht möglich, in nicht gemanagte Indizes zu investieren. Die bisherige Wertentwicklung ist kein Indikator für zukünftige Renditen und bietet keine Garantie im Hinblick auf zukünftige Ergebnisse, die Schwankungen unterworfen sein können.

… Unternehmensgewinne und Dividenden könnten 2025 in den meisten Regionen an Bedeutung gewinnen… Unternehmensgewinne und Dividenden könnten 2025 in den meisten Regionen an Bedeutung gewinnen

Quelle: Goldman Sachs Global Investment Research, 12-monatige Prognose für die Gesamtrenditen in lokaler Währung. Stand: 18. Dezember 2025. Rein illustrativ. Es ist nicht möglich, in nicht gemanagte Indizes zu investieren. Die bisherige Wertentwicklung ist kein Indikator für zukünftige Renditen und bietet keine Garantie im Hinblick auf zukünftige Ergebnisse, die Schwankungen unterworfen sein können.

Historisch gesehen haben sich Titel, die Dividenden auszahlen, in Zeiten geringeren Wachstums und anhaltender Inflation besser entwickelt. In diesen Umfeldern erzielen Strategien, die sich auf Unternehmen mit höherem Potenzial für Dividendenwachstum konzentrieren, tendenziell eine Outperformance gegenüber Strategien, die sich auf die absolut höchsten Dividendenzahler im Anlageuniversum konzentrieren. Wir glauben, dass aktives Management hilfreich dabei sein kann, beeinträchtigte und stark verschuldete Unternehmen, die hohe Dividenden zahlen, zu vermeiden und sich stattdessen auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit starken Fundamentaldaten und finanziell nachhaltigen Dividendenrenditen sowie auf Titel mit Potenzial für Kapitalzuwachs zu fokussieren.

Buyback-Bonanza? 

Neben Dividenden wachsen auch Aktienrückkäufe außerhalb der USA als Quelle für Aktionärsrenditen. In der Vergangenheit waren diese Rückkäufe in Europa eher klein und unregelmäßig, insbesondere im Vergleich zu den USA.10 Allerdings hat die Anzahl der Aktienrückkäufe zugenommen und die Rückkauferträge sind zu einem größeren Bestandteil der europäischen Aktienrenditen geworden. Unternehmen im STOXX Europe 600 Index haben im vergangenen Jahr Aktienrückkaufprogramme über rund 290 Milliarden Euro angekündigt11 – und 2024 damit zum Jahr mit dem historisch drittgrößten Rückkaufvolumen gemacht. Aktienrückkäufe haben 1,9 % Rendite für den STOXX 600 generiert und 40 % zur gesamten Aktionärsrendite beigetragen. Unternehmen in den Bereichen Energie, Finanzen und Nichtbasiskonsumgüter haben die größten Rückkaufprogramme vorgenommen, auch wenn das Phänomen nicht nur auf Value-Sektoren begrenzt ist. Wir glauben, dass erhöhte Kapitalrenditen robuste Fundamentaldaten der Unternehmen widerspiegeln.

Aktienrückkäufe scheinen zudem dazu beizutragen, den Abwärtsdruck auf den Aktienmarkt zu verwalten: Unternehmen mit hohen Rückkaufvolumen haben in der Regel geringere Kursrückgänge verzeichnet. Wir erwarten, dass die starke Rückkaufaktivität 2025 anhalten und vor dem Hintergrund eines verhaltenen makroökonomischen Umfelds in Europa und Unsicherheiten hinsichtlich der Handelspolitik der Trump-Regierung in den USA Alpha für Anleger liefern wird.

Die Diversifikation von Ertragsströmen

Wir sehen potenzielle Chancen, die traditionelle Ertragsgenerierung an Aktien- und Anleihemärkten durch dynamische, aktive Fixed-Income-Ansätze und Equity-Buy-Write-Strategien zu ergänzen. 

Dynamische Anleihestrategien

Wir sind der Ansicht, dass unbegrenzte oder dynamische Anleihestrategien die Flexibilität bieten, in ein breites Spektrum von Anleihen zu investieren, ohne an einen bestimmten Vergleichsindex gebunden zu sein. Unserer Einschätzung nach kann dieser Ansatz dabei helfen, die attraktivsten risikobereinigten Renditen in verschiedenen Spread-Sektoren des Anleihemarktes zu identifizieren, einschließlich IG- und HY-Krediten sowie Schwellenländeranleihen und verbriefte Kredite. Wir sind überzeugt, dass geopolitische Unsicherheiten sowie strukturelle Veränderungen wie Digitalisierung und Dekarbonisierung, gepaart mit der Möglichkeit eines neuen wirtschaftspolitischen Paradigmas nach den Wahlen, zusätzliche Gründe dafür liefern, Sektor-, Rating- und Duration-Allokationen dynamisch anzupassen. Wir bevorzugen agile Strategien mit nahtloser Rotation zwischen Sektoren, Regionen und Emittenten, um Marktchancen optimal zu nutzen, gestützt auf fundamentale und quantitative Analysen.

Alle Optionen berücksichtigen

Um im Jahr 2025 zusätzliche Erträge zu generieren und das Abwärtsrisiko zu kontrollieren, sehen wir Möglichkeiten, eine Kernallokation in Aktienindizes (z. B. S&P 500, Nasdaq) mit aktiv verwalteten Optionen zu kombinieren. Buy-Write-ETFs, auch als Covered-Call-Fonds bekannt, sind speziell für diesen Zweck konzipiert und sollen im Vergleich zu reinen Long-Positionen ein defensiveres Renditeprofil mit geringerer Volatilität bieten. Mit anderen Worten: Durch eine Allokation in Buy-Write-Strategien verzichten Anleger auf einen Teil des Aufwärtspotenzials von Aktien zugunsten niedrigerer Volatilität und zusätzlicher Erträge über die regulären Aktiendividenden hinaus. Dieser Ansatz kann dazu beitragen, diversifizierte Ertragsquellen zu erschließen, um das Renditepotenzial zu maximieren und gleichzeitig langfristige Kapitalzuwächse zu sichern. 

Ein Jahr für Erträge 

In einem volatilen Marktumfeld halten wir es für entscheidend, stetige Ertragsströme aus Aktien und Anleihen zu sichern, um die Portfoliostabilität zu wahren. Eine aktive Titelauswahl und dynamische Investmentansätze können Anlegern helfen, Chancen im Markt für Unternehmensanleihen und verbriefte Kredite zu identifizieren, die Diversifikation bieten und attraktive Ertragsmöglichkeiten eröffnen. Zudem kann der Fokus auf Aktien mit nachhaltigen Dividenden- und Rückkaufprofilen zur Stabilität der Renditen beitragen und das Abwärtsrisiko begrenzen. Die Diversifikation der Ertragsquellen durch dynamische Anleihestrategien und Buy-Write-Ansätze für Aktien könnte die risikobereinigten Renditen weiter optimieren. Letztendlich kann eine ausgewogene Ertragsstrategie Anlegern helfen, Marktschwankungen zu überstehen und gleichzeitig langfristig nachhaltige Erträge zu generieren.

 

Goldman Sachs Global Investment Research. Stand: 23. Januar 2025.
JP Morgan. Stand: 1. Dezember 2024.
Macrobond, Goldman Sachs Asset Management. Basierend auf dem Bericht des American Bankruptcy Institute zu Insolvenzanträgen. Neueste Daten mit Stand 3. Januar 2025.
Goldman Sachs Asset Management. Stand: 31. Dezember 2024. Quelle der veröffentlichten Zahlungsausfallquote: J.P.Morgan. Stand: November 2024. 
Goldman Sachs Asset Management, Credit Suisse, JP Morgan, Bloomberg, CRTx. Stand der Daten: 31. Dezember 2024.
MSCI. Stand: 31. Dezember 2024.
Goldman Sachs Global Investment Research. Stand: 18. November 2024.
Goldman Sachs Global Investment Research. Stand: 18. Dezember 2025.
Goldman Sachs Asset Management, MSCI.  Fünfjährige kumulative Rendite für den MSCI EM Index mit Stand April 2024. Die bisherige Wertentwicklung ist kein Indikator für zukünftige Renditen und bietet keine Garantie im Hinblick auf zukünftige Ergebnisse, die Schwankungen unterworfen sein können.
10 Goldman Sachs Global Investment Research. Stand: 23. April 2024.
11 Barclays Buyback Monitor. Stand: 9. Januar 2025.

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