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2024 folgt Private Credit der Renaissance bei Anleihen 2023

Duration wie nie zuvor verlängert - so die 13. jährliche Studie von Goldman Sachs

(New York, NY, 2. April 2024) – Angesichts anhaltender makroökonomischer Unsicherheiten, nutzen Versicherer weltweit das Umfeld länger höher bleibender Zinsen, um schneller Allokationen in Private Credit aufzubauen, die Duration zu verlängern und das allgemeine Anlagerisiko zu erhöhen. Dies zeigt Risiko und Resilienz, die 13. jährlichen globalen Versicherungsstudie von Goldman Sachs Asset Management.

Dieses Jahr wurden 359 CIOs und CFOs mit mehr als 13 Billionen USD Bilanzvermögen befragt. Die Studie wurde im Januar und Februar 2024 durchgeführt. Ziel der Studie war es, in der globalen Versicherungsbranche Trends zu erkennen und die wichtigsten Aspekte für professionelle Investoren aufzuzeigen: Bonitätsbedenken, Wunsch nach hochwertigen Renditen und Nachfrage nach mit Investment Grade (IG) eingestuften Private Assets sowie Enthusiasmus für impact-orientierte ESG-Anlagemöglichkeiten.

„Nach einem Jahr unerwartet starker wirtschaftlicher Renditen zeigen sich Versicherungsgesellschaften vorsichtig optimistisch hinsichtlich der Märkte und der Weltwirtschaft 2024“, erklärte Michael Siegel, Global Head der Geschäftsbereiche Insurance Asset Management und Liquidity Solutions, Goldman Sachs Asset Management. „Sie können sich noch gut an die schwachen Renditen 2022 erinnern und die Inflation ist weltweit immer noch erhöht.“

Makroökonomische Bedenken: Verbesserung, aber nicht rundum zuversichtlich

Die Ergebnisse der Studie zeigen die folgenden fünf größten makroökonomischen Risiken für die Portfolios von Versicherern:

  • Konjunkturabschwächung/Rezession in den USA (52%)
  • Volatilität an den Anleihe- und Aktienmärkten (48%)
  • Geopolitische Spannungen (46%)
  • Inflation (42%)
  • Straffung der Geldpolitik (27%)

Nur 7% der Versicherer nannten eine Konjunkturabschwächung/Rezession in China als ein Hauptrisiko und 6% gaben entweder eine Deflation oder ein großes Cyberereignis an.

Die Besorgnis über die Inflation ging von 55% im letzten Jahr auf 42% zurück. Der Anteil der Versicherer, die dieses Jahr mit einer Rezession in den USA rechnen, fiel auf 16% (von 44% 2023). Dennoch bleiben längerfristige Inflationsängste bestehen: 50% der Studienteilnehmer erwarten, dass es in den USA innerhalb von 2 bis 3 Jahren zu einer Rezession kommen wird. 2023 lag der Anteil noch bei 38%.

„Wir gehen davon aus, dass die Zentralbanken später im Jahr die geldpolitischen Zügel allmählich lockern werden, was Risikoanlagen unter Anleihen und Aktien zugutekommen dürfte. Angesichts zunehmender makroökonomischer Risiken und der bevorstehenden US-Wahlen kann es jedoch zu höherer Volatilität kommen. Bis zum Jahresende gibt es eine Vielzahl an möglichen Renditeszenarien“, sagte Alexandra Wilson-Elizondo, Co-CIO of Multi-Asset Solutions, Goldman Sachs Asset Management.

„Vor diesem Hintergrund und angesichts des aktuellen Renditeniveaus müssen Versicherer keine höheren Risiken eingehen, um eine gute risikobereinigte Rendite erzielen zu können. Das aktuelle Zinsumfeld eignet sich gut, um durch eine längere Duration höhere Zinssätze zu sichern, über Spread-Produkte an den Public Markets hinaus in verbriefte Produkte zu diversifizieren, auf Sektordiversifikation zu achten und an den Private Markets in neue Makrothemen zu investieren.“

Die Daten sprechen für Private Credit und hochwertige Anleihen und deuten auf Risk-on-Stimmung hin

Unter den Studienteilnehmern erwarten 82%, dass die Verzinsung der 10-jährigen US-Staatsanleihe Ende 2024 nicht höher als zum Zeitpunkt der Studie sein wird. 17% rechnen hingegen mit einem Niveau über 4,25 %.

Die Versicherer wählten die fünf Anlageklassen, die ihren Erwartungen nach in den nächsten 12 Monaten die höchsten Gesamtrenditen abwerfen dürften. Bei vier der fünf handelt es sich um Private Credit und hochwertige Anleihen:

  • Private Credit (53%)
  • US-Aktien (46%)
  • Staats- und Agency-Anleihen (34%)
  • Investment Grade Private Debt (33%)
  • Investment-Grade-Unternehmensanleihen und Private Equity aus Industrieländern (jeweils 31%)

Nur 5% der Versicherer rechnen hingegen damit, dass CMBS die höchsten Renditen abwerfen. Bei Hypothekendarlehen für Gewerbeimmobilien lag der Anteil bei 6%.

Trotz wirtschaftlicher Unsicherheit beabsichtigen 27% der Versicherer, ihr Portfoliorisiko insgesamt zu erhöhen.

„Letztes Jahr gab es eine Renaissance bei Anleihen. Versicherer zeigten wieder Interesse an der Anlageklasse“, sagte Matt Armas, Global Head of Insurance bei Goldman Sachs Asset Management. „Dieses Jahr zeigen sie eine Risk-on-Stimmung und bevorzugen hochwertige Anleihen und Private Credit. Diese Wertpapiere können die Erträge steigern, mehr Diversifikationsvorteile bieten, das Abwärtsrisiko senken und robuste Renditen abwerfen. Damit haben Versicherer den Sweetspot der Asset-Allocation gefunden. Sie wissen jedoch, dass sie sich auf diesem Erfolg nicht ausruhen können.“

Um höhere Renditen zu sichern, beabsichtigen 42%, das Durationsrisiko 2024 zu erhöhen. So hoch war dieser Anteil bei der Studie noch nie. 2023 lag er bei 38%. Nur 5% haben vor, die Duration zu verkürzen.

35% der Versicherer weltweit rechnen damit, dass sie im nächsten Jahr das Kreditrisiko in ihren Portfolien erhöhen. Allerdings äußerten sich 59% der Versicherer besorgt, dass wir in die Spätphase des Kreditzyklus kommen.

„Wir nähern uns einem neuen Zinsumfeld, in dem die Fundamentaldaten von Investment-Grade-Unternehmensanleihen voraussichtlich attraktiv für Versicherer bleiben, die sich höhere Renditen sichern möchten“, erklärte Neil Moge, Global Co-Head of Insurance Portfolio Management bei Goldman Sachs Asset Management. „Wenn die Spreads enger sind, kann man sich jedoch kaum Fehler erlauben. Eine hochwertige aktive Titelauswahl ist ein Muss für Portfolios, die nach Relative-Value-Chancen schauen und Tail-Risiken angemessen steuern wollen.“

Performance-Erwartungen: Private Credit schlägt zum ersten Mal Private Equity

Versicherer rechnen damit, dass US-Aktien und Private Credit 2024 die höchsten Gesamtrenditen abwerfen. Beide wurden von jeweils 15% der Studienteilnehmer als Top-Antwort genannt. Private Equity (PE) landete mit 10% gleichauf mit Staats- und Agency-Anleihen auf Rang 3. Zum ersten Mal belegte Private Equity nicht den Spitzenplatz unter den Anlageklassen.

„Private Credit wird für Versicherer attraktiv bleiben, selbst wenn die Zinsen wieder zu sinken beginnen. Den CIOs von Versicherungen gefällt das attraktive Risiko-Rendite-Profil von Private Credit. Sie schätzen auch die Tatsache, dass die führenden Manager differenzierte, risikoärmere Chancen finden können, die gut zu ihren Anleiheallokationen an den Public Markets passen“, so Stephanie Rader, Co-Head of Alternatives Capital Formation, Goldman Sachs Asset Management. „Wir rechnen mit weiterhin wachsenden Allokationen in Private Credit bei Versicherern weltweit.“

Von Kryptowährungen, Immobilienaktien und Hypothekendarlehen für Gewerbeimmobilien erwarten Versicherer 2024 die niedrigsten Renditen.

Als Prognose für die Gesamtrendite des S&P 500 Index zum Jahresende erwarten 10% eine hohe Rendite von 10 bis 20%. 52% erwarten eine Rendite von 5 bis 10% (2023: 38%) und 22% prognostizieren eine knapp positive Rendite von 0 bis 5%. Nur 16% rechnen damit, dass der S&P 500 das Jahr mit einer Seitwärtsbewegung oder im Minus beendet (2023: 25%).

Andere wichtige Erkenntnisse: Künstliche Intelligenz, Konsolidierung, Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsfaktoren (ESG)

In Sachen KI: 29% der Versicherer gaben an, derzeit KI zu nutzen, während 51% dies in Erwägung ziehen. 20% denken derzeit vorerst nicht über den Einsatz von KI nach. Für die Verwendung der KI wurden unter anderem die Reduzierung der Betriebskosten (73%), das Underwriting von Versicherungsrisiken (39%) und die Beurteilung von Investments (20%) genannt. Zu den sonstigen Verwendungsmöglichkeiten zählen das Schadenmanagement und effizientere Funktionen im Kundenservice.

Branchenkonsolidierung: 45% der globalen Versicherer rechnen in den nächsten Jahren mit höheren Transaktionsvolumen im Versicherungssektor. Letztes Jahr lag der Anteil bei 37%.

ESG und Impact Investing: Unter den Studienteilnehmern, die auf ESG-Kriterien und/oder Impact Investing achten, priorisieren 86% Umweltfaktoren. 35% legen mehr Wert auf soziale Faktoren und 33% betonen Unternehmensführung.

Methodik

Für die 13. jährliche globale Versicherungsstudie von Goldman Sachs Asset Management wurden die Chief Investment Officers (CIOs) und Chief Financial Officers (CFOs) von Versicherungsgesellschaften über die Konjunkturlage, Asset-Allocation-Entscheidungen, Renditeerwartungen, Portfoliokonstruktion und Branchenkapitalisierung befragt. Wir erhielten Antworten von 296 CIOs und Investmentverantwortlichen, 42 CFOs und Finanzverantwortlichen sowie 21 Teilnehmenden, die CIO und CFO sind. Die befragten Versicherungsgesellschaften haben zusammen ein Bilanzvermögen von mehr als 13 Billionen USD. Das entspricht etwa der Hälfte des Bilanzvermögens des globalen Versicherungssektors. Die teilnehmenden Unternehmen verkörpern einen Querschnitt der Branche, was Größe, Geschäftssparten und Regionen angeht. Die Antworten wurden zwischen dem 17. Januar und dem 9. Februar 2024 erfasst.

Über Goldman Sachs Asset Management Insurance:

Goldman Sachs Asset Management verwaltet 423 Mrd. USD für Versicherer weltweit (Stand: 31. Dezember 2023). Im Versicherungsbereich bieten wir umfassende Outsourcing-Lösungen mit Anleihestrategien, alternativen Anlagen und Aktien an. Zum Beratungsangebot der Gruppe gehören Asset-Liability-Management, strategische Asset-Allocation, kapitaleffiziente Investmentstrategien sowie Risikomanagement.

Weitere Informationen finden Sie auf:

https://www.gsam.com/content/gsam/us/en/institutions/our-clients/insurance.html

Über Goldman Sachs Asset Management

Durch die Zusammenführung traditioneller und alternativer Investments bietet Goldman Sachs Asset Management seinen Kunden weltweit eine gezielte oder umfassende Partnerschaft – mit Fokus auf langfristige Performance. Wir bieten innerhalb von Goldman Sachs (NYSE: GS) Investmentdienstleistungen für weltweit führende Institutionen, Finanzberater und Privatpersonen. Gestützt auf unser eng verzahntes globales Netzwerk und unsere Anlageexperten für alle Regionen und Märkte betreuen wir weltweit ein Vermögen von mehr als 2,8 Billionen USD (31. Dezember 2023). Das vom Gesamtunternehmen verwaltete Vermögen (Assets under Management, AuM) umfasst das von Goldman Sachs Asset Management und verbundenen Anlageberatungsunternehmen verwaltete Vermögen.

Den vollständigen Bericht können Sie hier lesen.