Die Quintessenz des Alternatives Summit 2023
Beim 22. jährlichen Alternatives Summit begrüßten wir 430 Kunden sowie 40 führende Investoren und Branchenexperten. Wir tauschten uns darüber aus, wie wir uns an den ständigen Wandel der Investmentlandschaft anpassen und dabei wachsen können.
NEU DENKEN
Viele langanhaltende Annahmen über Märkte, Geopolitik und Investieren wurden in den letzten Jahren auf die Probe gestellt. Ungeachtet der Strategie besteht Einigkeit darüber, dass das makroökonomische Umfeld wichtiger denn je ist, Unsicherheit aber die einzige Konstante bleibt. In diesem Jahr stand wieder der Zinsausblick im Fokus. Allerdings ging es nicht mehr um die Frage: „Wie hoch können sie steigen?“ Jetzt überlegten wir: „Wie lange werden sie auf diesem Niveau bleiben?“ „Dies löst bei Managern einen Moment des Nachdenkens aus. Sie überlegen, wie Wertsteigerung in den nächsten zehn Jahren aussehen wird“, sagte Michael Brandmeyer, Global Co-Head & Co-CIO, External Investing Group (XIG) bei Goldman Sachs Asset Management.
Vorerst scheint eine „sanfte Landung“ gelungen zu sein. Dennoch bleiben Herausforderungen durch verschärfte Finanzierungsbedingungen und exogene Faktoren bestehen. Geopolitische Themen zwingen Anleger zunehmend, über traditionelle Analysen hinausgehende Aspekte zu berücksichtigen. Dass 2024 ein wichtiges Wahljahr 2024 ist, sorgt für noch mehr Ungewissheit. „Unternehmen wollen viel mehr Kontrolle über ihr Geschäft haben und nicht so stark von geopolitischen Trends abhängig sein“, betonte Lou D’Ambrosio, Global Head des Goldman Sachs Value Accelerator.
Vor dem sich grundlegend wandelnden Markthintergrund überdenken Anleger, wie sie ihre Portfolien aufbauen und Liquidität verwalten sollen. „Wir können nun die Investmentstrategien, Anlagestile und Faktoren, die wir in den letzten 20 Jahren erforscht haben, wie Bausteine kombinieren. So gelingt es, das von Kunden gewünschte Profil liquider, kosteneffizienter und transparenter bereitzustellen“, sagt Osman Ali, Global Co-Head of Quantitative Investment Strategies bei Goldman Sachs Asset Management.
STÄRKEN
Durch mehr Marktvolatilität und höhere Kapitalkosten hat sich die Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern am Markt vergrößert. Marktverwerfungen und Bewertungsanpassungen an den Public Markets bieten mehr Alpha-Potenzial für aktive Manager, die mit einer langen Phase niedriger und fallender Zinsen zu kämpfen hatten. „Alpha ist im Wesentlichen Managerkompetenz mal Renditestreuung. In Phasen höherer Inflation gibt es mehr Volatilität und Streuung“, erklärt Jack Springate, Co-Leiter der XIG Hedge Funds bei Goldman Sachs Asset Management. Die Private Markets hingegen sind besser geschützt. „Wir alle haben Verwerfungen erlebt. Jetzt fühlt es sich mehr wie eine Verlagerung an, betrachtet man den Ausgangspunkt und die Geschwindigkeit, mit der sie sich zutrug“, so Greg Olafson, President of Alternatives at Goldman Sachs Asset Management.
Bei großem strukturellem Wandel sind Vermögensinhaber, die bisher vorsichtig waren, am besten aufgestellt, um von den aktuellen Chancen zu profitieren. Das Dealmaking hat sich erheblich verlangsamt. Es wird mehr Wert darauf gelegt, bestehende Beteiligungen zu stärken und fundamentale Wertsteigerung zu erzielen. „Bestehende Anleger setzen verstärkt auf hochwertige Unternehmen in ihrem Portfolio“, sagte Stephanie Hui, Global Co-Head of Private & Growth Equity bei Goldman Sachs Asset Management. Wenn strengere Finanzierungsbedingungen gelten, knüpfen Vermögensinhaber auch engere Beziehungen zu bestehenden Kreditgebern. „Wer in großem Maßstab agieren kann und eine Vormachtstellung hat, kann sich seine Chancen aussuchen. Das ist wirklich effektiv“, sagt Stephanie Rader, Global Head of Private Credit Client Solutions & Product Strategy bei Goldman Sachs Asset Management.
Wertsteigerung ist in den Vordergrund gerückt. Diese Initiativen brauchen aber Zeit, und viele Anleger benötigen heute Liquidität. „Dadurch entsteht der Wunsch nach kreativen Lösungen, die eine Refinanzierung der bestehenden Kapitalstruktur vermeiden und gleichzeitig etwas Liquidität bieten“, sagte Harold Hope, Head of Secondaries Investing bei Goldman Sachs Asset Management.
NEU GESTALTEN
Der Wandel hat sich in vielen Lebensbereichen beschleunigt, und das wird wohl so bleiben. Die Einführung der KI verspricht, die Produktivität zu steigern und geringwertige Tätigkeiten zu ersetzen. Sie stellt Unternehmen und Menschen, die mit neuen Realitäten umgehen müssen, aber auch vor Herausforderungen. Insbesondere in Bezug auf Bereiche wie IT-Dienstleistungen kommentiert Michael Bruun, Global Co-Head of Private Equity bei Goldman Sachs Asset Management: „Wenn ein CEO nicht darüber nachdenkt, was generative KI für sein Unternehmen bedeutet, dann ist das wahrscheinlich nicht der richtige Partner für uns.“
Nachhaltigkeit hat aus vielerlei Gründen immer noch obersten Stellenwert, vor allem bei Realwerten, wo der Ressourcenbedarf am höchsten ist. „Die Immobilienbranche hat einen signifikanten Anteil am CO2-Ausstoß. Daher können Immobilien eine entscheidende Rolle beim Erreichen der Klimaziele weltweit spielen“, sagte Jim Garman, Global Head of Real Estate bei Goldman Sachs Asset Management. Aber der Übergang wird Zeit brauchen. „Auch wenn die Menschen es gerne schnell hätten, dauert es aufgrund physischer Einschränkungen länger, als viele es möchten“, sagte Ken Pontarelli, Global Head of Private Markets Sustainable Investing bei Goldman Sachs Asset Management.
„Wir müssen die Märkte genau beobachten und darüber nachdenken, wie diese neuen Faktoren den Bedarf an Immobilien in Zukunft beeinflussen. Es geht nicht nur um die traditionellen Orte, an denen wir bisher investiert haben, sondern auch um neue Orte, an denen derzeit Land-Grabbing stattfindet“, sagte Jeffrey Fine, Global Head of Real Estate Client Solutions bei Goldman Sachs Asset Management. Beim Blick nach vorne dürfen Anleger jedoch die Gegenwart nicht aus den Augen verlieren. Es muss ein ausgewogenes Verhältnis zwischen langfristigem strategischem Überblick und dem Tagesgeschäft gefunden werden.