Private Equity Value Creation Serie: Trends beim nachhaltigen Investieren
Nachhaltiges Investieren ist und bleibt ein komplexes, vielschichtiges Thema. Unternehmen wie auch Anleger sind durch die hohen und weiter steigenden Offenlegungspflichten häufig überfordert. Zu den Bereichen, die konkret in den Fokus rücken, zählt jedoch Impact-Management und -Messung. Sozialer Impact (das „S“ in ESG) ist zwar noch ein relativ junges Feld, wird aber in den Nachhaltigkeitsgrundsätzen von Unternehmen immer öfter ausformuliert und systematisch integriert.
Die „Value Accelerator“(VA)- und Nachhaltigkeitsexpertinnen und -experten von Goldman Sachs arbeiten intern und mit zahlreichen Portfoliounternehmen daran, Entscheidungen über Nachhaltigkeitsstrategien, ESG-Reporting, Impact-Messung und andere Faktoren an diese Entwicklungen anzupassen.
Über Nachhaltigkeit berichten
Die europäische Regulierung treibt die Offenlegungen in puncto Nachhaltigkeit, Klima und Finanzen voran. Aber auch in den USA werden auf nationaler Ebene und in einigen Bundesstaaten Reporting-Vorschriften über Nachhaltigkeitsfaktoren eingeführt. Unternehmen müssen die für sie geltenden Offenlegungspflichten verstehen und zeitnah effiziente Datenerfassungsprozesse zur Erfüllung dieser Vorschriften entwickeln. Das ist komplizierter, als man denkt. In den verschiedenen Regelwerken gelten unterschiedliche Berichtszeiträume, Maßstäbe und Kommunikationsstandards.
Welchen Reporting-Ansatz Unternehmen verfolgen, hängt davon ab, wo sie sich in ihrer Entwicklung in Bezug auf Nachhaltigkeit und Impact befinden. Größere Unternehmen entscheiden sich möglicherweise für eigene Reporting-Teams. Andere lagern diese Arbeit an Berater aus. Bei der Bereitstellung von so viel Reporting-Kapazität gilt es sowohl die Betriebskosten (Zeit und Kapital) als auch die Opportunitätskosten zu beachten. Wegen belastender Berichtspflichten fällt es Unternehmen vielleicht schwer, wichtige Nachhaltigkeitsaufgaben wie die Entwicklung von Dekarbonisierungs- oder Diversitäts-, Gleichstellungs- und Inklusionsstrategien zu bewältigen. Transparenz schaffen und zum Handeln anregen zu wollen ist zwar ein lobenswertes Ziel, kann aber gerade dann zu Überlastung führen, wenn die Transformation am dringendsten ist.
Nachhaltigkeitstools
Was kann gegen diese Überlastung helfen? Zum einen sind das Software-Tools. ESG-Datenerfassungsplattformen wie Novata können sowohl quantitative als auch qualitative Informationen erfassen, berichten und analysieren. Es gibt auch spezielle Tools für bestimmte Bereiche wie etwa die Treibhausgas-Bilanzierung (z. B. Watershed). Angesichts der vielen Anforderungen sollten Unternehmen sich so früh wie möglich für eine Datenerfassungsstrategie, einen Ansatz für Tools und ein Governance-Modell entscheiden.
Das VA- sowie die Nachhaltigkeits- und Impact-Teams von Goldman Sachs arbeiten direkt mit Unternehmen zusammen, um sie auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen. Unsere Expertinnen und Experten behalten das regulatorische Umfeld genau im Auge. Zusammen mit den Bereichen Recht und Compliance beurteilen sie, welche Aspekte in Fondsmandate integriert werden müssen. Die wichtigsten Informationen stellen sie Portfoliounternehmen einfach und verständlich bereit. Die Unternehmensleitungen erfahren, welche Reporting-Systeme am häufigsten verwendet werden und am ehesten die Anforderungen von Stakeholdern erfüllen.
Präzise und überprüfbare ESG-Daten sind unerlässlich. Unsere Expertinnen und Experten unterstützen Portfoliounternehmen daher auch bei der Datenerfassung – von der Festlegung einer Baseline über die Einführung von Reporting-Tools bis hin zur Unterstützung der Unternehmensführung. So können Unternehmen ihre Datenreife erhöhen und auf dem neuesten Stand der Reporting- und Regulierungsanforderungen bleiben.
Außerdem hilft das Team Portfoliounternehmen, die ESG-Aspekte zu bestimmen, die für sie aus der Perspektive von Anlegern und Stakeholdern am wichtigsten sind. Mit einem Double-Materiality-Ansatz können Unternehmensleitungen sowohl ihren potenziellen Impact als auch die Auswirkungen auf sie aus ökologischer, sozialer und finanzieller Sicht bewerten. Diese Faktoren fließen dann in die Datenerfassung und das Reporting ein.
Impact-Messung
Impact-Management und -Messung rücken zunehmend in den Fokus von Stakeholdern. Dass die Messung der Auswirkungen von Nachhaltigkeitsstrategien wichtig ist, darüber besteht weitgehend Einigkeit. Wie die Umsetzung dieser Strategien mit konkreten Kennzahlen gemessen werden kann, ist hingegen nicht immer klar. Was sehen wir derzeit in unserem Portfolio?
Die meisten Unternehmen betrachten Nachhaltigkeit unter dem Aspekt der Risikominderung (z. B. Identifizierung von Konfliktmineralien oder ungerechte Behandlung von Wanderarbeitnehmenden in ihrer Lieferkette). Viele verweisen auch auf Effizienzsteigerungen als positives Ergebnis (z. B. Reduzierung von Kohlenstoff in Abfallströmen, um die Kosten zu senken).
Außerdem entstehen Unternehmen, die Nachhaltigkeit als Innovationsfilter nutzen. Mehrere Firmen in unserem Impact-Investing-Fonds bewerten den CO2-Vorteil ihrer Produkte über deren gesamten Lebenszyklus. Das können zum Beispiel vermiedene Emissionen im Vergleich zu einem herkömmlichen Produkt oder der gebundene Kohlenstoff sein. Dafür müssen sich aber erst noch einheitliche Reporting-Standards herauskristallisieren. Der Impact und die Einheiten, die gemessen werden, können beispielsweise je nach Unternehmen unterschiedlich sein. Wichtiger ist die Frage, wer den Nutzen bei der Reduzierung des CO2-Fußabdrucks für sich beanspruchen darf: Verbraucher, Hersteller, Zulieferer oder Anleger? Wie soll dieser Nutzen generell kommuniziert werden? An diesen Fragen arbeiten wir regelmäßig mit unseren auf Klimalösungen spezialisierten Portfoliounternehmen.
