Biodiversität investierbar gemacht
Die Bedeutung von Biodiversität für nachhaltiges Investieren hat stark zugenommen. Anleger, die das Thema in ihre Investmentprozesse integrieren möchten, stehen jedoch vor Fragen: Was genau bedeutet Biodiversität? Welche Tools sind verfügbar? Wo investieren? Bei Goldman Sachs Asset Management helfen wir unseren Kunden, ihre Ziele zu präzisieren und analytische Tools für eine gezielte Integration von Biodiversitätsinvestments zusammenzustellen. In diesem Artikel beschreiben wir, was wir während der ersten Investmentwelle beobachten konnten. Außerdem erläutern wir, was Anleger berücksichtigen sollten, wenn sie biodiversitätsbezogene Risiken und Chancen in ihre Investmentprozesse einbeziehen möchten. Auf Anwendungen für bestimmte Anlageklassen werden wir in zukünftigen Artikeln eingehen.
Neue Markdynamik
Das Interesse von Anlegern an Biodiversität ist in den letzten Jahren gestiegen. Der Markt befindet sich allerdings noch in einer frühen Entwicklungsphase. Neue Aktienfonds, die auf Biodiversität ausgerichtet sind, wurden aufgelegt und verzeichnen kräftig wachsende Zuflüsse, wenngleich von einer niedrigen Ausgangsbasis.1 Eine gewisse Dynamik ist auch bei Anleihen mit dem Etikett grün, sozial oder nachhaltig zu beobachten, bei denen als Verwendung der Gelder die Erhaltung der Artenvielfalt genannt ist. Ihr Anteil stieg in den drei Jahren bis 2023 von 5 % auf 16 %.2
Auch Unternehmen sprechen mehr über Biodiversität. Eine NLP-Analyse zeigt, dass 46 % der Unternehmen im MSCI ACWI Index 2023 diesbezügliche Themen in ihren Geschäftsberichten erwähnten. Mehr als die Hälfte gab an, eine Verpflichtung, ein Ziel, eine Richtlinie oder eine andere Maßnahme in Bezug auf Biodiversität formuliert oder sogar bereits Schritte unternommen zu haben.3

Quelle: Goldman Sachs Asset Management, MSCI. Stand: 31. Dezember 2023. Auf Analysen der Geschäftsberichte von Unternehmen im MSCI ACWI Index basierend.
Hinweise auf das zunehmende Interesse von Unternehmen und Anlegern an Biodiversität findet man auch in den Telefonkonferenzen zu den Finanzergebnissen. Das Thema kommt sowohl in den Präsentationen des Managements als auch in den Fragen-und-Antwort-Sitzungen durch Anleger zur Sprache. Unsere Analyse zeigt, dass Biodiversitätsthemen Ende 2017 nur bei 1,6 % der Unternehmen im MSCI ACWI Index in den Telefonkonferenzen zu den Finanzergebnissen besprochen wurden. Im ersten Quartal 2024 lag dieser Wert bei 10 %.4
Das steigende Interesse seitens der Anleger beruht auf mehreren Faktoren:
- Die Beweise für die Zerstörung von Ökosystemen häufen sich. Weltweit ist der Tierbestand seit 1970 um 69 % geschrumpft.5
- Das Bewusstsein für die wirtschaftliche Bedeutung der Natur ist gestiegen. Der Naturverlust hat direkte und indirekte finanzielle Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle von Unternehmen. Ein häufig zitierter Bericht vom Weltwirtschaftsforum zeigte beispielsweise, dass mehr als die Hälfte der weltweit generierten Wirtschaftsleistung „moderat oder stark abhängig“ von der Natur ist.6
- Daraufhin hat sich die Politik dafür eingesetzt, dass regulatorische Maßnahmen von lokalen Gesetzen bis hin zu globalen Naturschutzzielen, die den Naturverlust aufhalten sollen, schneller eingeführt werden.7
Durch diese Faktoren wächst das Bewusstsein, dass dringend mehr in Biodiversität investiert werden muss. Die jährliche Finanzierungslücke wird auf 700 Mrd. USD geschätzt.8 Dennoch stellt die Frage, wo und wie investiert werden soll, selbst Anleger, die mit dem Markt für Klimainvestitionen vertraut sind, vor eine Herausforderung.
Wachstumsschmerzen bei Biodiversitätsinvestments
Obwohl immer mehr in Unternehmen und Projekte investiert wird, die auf Biodiversität fokussiert sind, wird eine breitere Akzeptanz noch durch die typischen Probleme eines gerade erst entstehenden Marktes eingeschränkt.
Erstens lässt sich die Theorie des Wandels für Klimaneutralität/Energiewende nicht direkt auf Biodiversität übertragen. Für den Kampf gegen den Klimawandel ist die Theorie klar: Um die globale Erwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, müssen wir bis 2050 Klimaneutralität erreichen. Man kann darüber diskutieren, ob das 1,5-Grad-Ziel noch erreichbar ist. Aber immerhin ist ein globales Ziel vorhanden, an dem jeder seine Leistung messen kann. Dadurch ist es möglich, individuelle Maßnahmen von Anlegern und Unternehmen direkt mit globalen Zielen zu verknüpfen. Jedes Portfolio kann nach seiner Ausrichtung an Temperaturzielen oder seinem Erderwärmungspotenzial beurteilt werden. Unsere Bedenken über Ansätze, die auf einer Portfolio-Dekarbonisierung basieren, haben wir in „Klimakennzahlen 2.0“ erörtert. Maßnahmen mit einem messbaren globalen Ziel verknüpfen zu können, hat dennoch maßgeblich dazu beigetragen, Anleger zum Handeln zu motivieren.
Das ist möglich, weil Kohlenstoff grundsätzlich austauschbar ist. Eine Tonne CO2 ist überall gleich, egal wo man misst.9 Biodiversität hingegen ist von Natur aus überall unterschiedlich. An einem Ort kann Wasser das wichtigste Thema sein, an einem anderen der Wald. Wasserstress bedeutet für jede Region etwas anderes. Man darf nicht erwarten, dass sich das Playbook für den Umgang mit dem Klimawandel auf Biodiversität übertragen lässt. Das würde sich als schwierig erweisen und in dieser entscheidenden Zeit dazu führen, dass die Kluft zwischen Erwartungen und Realität noch größer wird.
Durchdachte Ansätze zu finden, die sowohl einfach als auch nuanciert sind, ist gerade in den Anfangsphasen der Marktentwicklung schwierig, aber entscheidend. Kennzahlen müssen sich erst noch entwickeln. Dass Finanzinstitute bei der Einführung eines einheitlichen Maßstabs für die Auswirkungen auf die Natur (vergleichbar mit Treibhausgasemissionen) vorsichtig sind, ist daher ermutigend.
Zweitens tun sich Anleger möglicherweise schwer mit den vielen Begrifflichkeiten und Ansätzen am Biodiversitätsmarkt.10 Die jüngsten Fortschritte bei der Entwicklung globaler Rahmenwerke und Regulierung werden vermutlich mehr Klarheit und Transparenz bringen. Das richtungsweisende Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework gibt konkrete Ziele und Maßnahmen vor, wie etwa 30 % der Land-, Süßwasser- und Meeresgebiete unter Schutz zu stellen und 30 % der bereits geschädigten Ökosysteme wiederherzustellen. Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) hat eine Liste von fünf Treibern des Naturverlusts erstellt: Veränderungen in der Land- und Meeresnutzung, Klimawandel, Umweltverschmutzung, eine nicht nachhaltige Ressourcennutzung und invasive Arten.11 Diese dienen als gemeinsame Richtschnur für globale Abkommen und Organisationen in Bezug auf Biodiversität. Davon profitieren die Offenlegungen von Anlegern und Unternehmen, und Finanzströme werden in naturfreundliche Investitionen gelenkt.
Es gibt immer mehr Vorschriften und Richtlinien darüber, welche Informationen veröffentlicht werden müssen. Dazu zählen beispielsweise die Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD), die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und Paragraf 29 des französischen Gesetzes über Energie und Klima. Einige dieser Regelungen haben erhebliche finanzielle Auswirkungen. Die Verordnung der Europäischen Union über entwaldungsfreie Produkte sieht etwa eine potenzielle Geldstrafe von bis zu 4 % des EU-weiten Umsatzes für Betreiber oder Händler vor, die gegen ihre Bestimmungen verstoßen.12 Anforderungen wie detaillierte Geolokalisierungsdaten stellen Betreiber jedoch vor große Herausforderungen. Deshalb wurde ein 12-monatiger Aufschub der Umsetzung bis Dezember 2025 vorgeschlagen.13 Auch bei den Anreizen tut sich etwas. Neue Entwicklungen wie der Nature Repair Market in Australien wecken das Interesse an Biodiversitätsinvestitionen und richten den Biodiversitätshandel am Emissionshandel aus.
Drei Überlegungen für Anleger
Rund um den Globus ergreifen Anleger konkrete Maßnahmen für Biodiversität, denn es gibt immer mehr Belege für die wirtschaftlichen Zusammenhänge, etwa für die starke Wechselwirkung zwischen Artenvielfalt und Klima. Mit der rasanten Entwicklung von Daten und Tools entstehen auch realisierbare Investmentmöglichkeiten. Mit drei Überlegungen sollten Anleger beginnen.
1. Ein klares Ziel
Für Anleger, die Biodiversität in ihre Investmentprozesse integrieren möchten, gibt es gängige Ansätze: Wesentlichkeitsanalysen, Heatmapping und Dialoge über konkrete Themen wie Entwaldung. Alle Anleger, auch wir, müssen einen eigenen Ansatz entwickeln. Dabei haben wir eine wichtige Lektion gelernt: Das Anlageziel muss klar definiert sein, bevor spezifische Daten und Tools eingesetzt werden.

Quelle: Goldman Sachs Asset Management. Rein illustrativ.
Es gibt viele Gründe, warum Anleger Biodiversität in ihrem Investmentprozess berücksichtigen sollten. Hier drei relevante Perspektiven:
- Wesentliche finanzielle Risiken in den eigenen Portfolien verstehen und steuern. Das gilt insbesondere bei Unternehmen, die auf bestimmte Ökosystemressourcen angewiesen sind, wie z. B. ein Getränkekonzern, der unbedingt mehrere verlässliche Süßwasserquellen braucht.
- Potenzielle negative Auswirkungen auf die Biodiversität unter Wertaspekten/aus Sicht von Stakeholder-Bedenken/aus regulatorischer Perspektive mindern. Beispiel: Unternehmen, deren Rohstoffprodukte mit der Entwaldung in Verbindung stehen.
- Mehr in Unternehmen investieren, die positive Lösungen bieten. Dazu zählen Unternehmen für nachhaltige Forstwirtschaft oder Land-/Meeresbewirtschaftung, die natürliche Lebensräume fördern und durch Wiederaufforstung Kohlenstoffspeicher schaffen, sowie Anbieter von Wasseraufbereitung und Kunststoffrecycling.
Wenn Anleger ihre Ziele identifiziert haben, können sie die besten Werkzeuge auswählen.14 Dafür entstehen immer neue Tools. Materiality-Mapping- und Geo-Lösungen haben sich als praktische Ausgangspunkte für die Bewertung finanziell wesentlicher Risiken und die Reduzierung negativer Auswirkungen erwiesen. Ein guter erster Schritt für die Bewertung positiver Lösungen ist die themenspezifische Analyse von Umsatzrisiken. Die Tabelle unten nennt Ziele mit den passenden Tools und Beispiele, wie sie in der Praxis umgesetzt werden können.

Quelle: Goldman Sachs Asset Management. Die oben vorgeschlagenen Ansätze sind keine vollständige Aufzählung.
2. Tools gezielt zusammenstellen
Viele Anleger nutzen zunächst Heatmapping, um die Wechselwirkung zwischen ihren Portfolien und der Natur zu verstehen. Mit bekannten Materiality-Frameworks prüfen sie die Auswirkungen und Abhängigkeiten verschiedener Treiber des Biodiversitätsverlusts und von Ökosystemleistungen auf Sektor- und Branchenebene.
Heatmapping kann Sektoren und Branchen aufzeigen, bei denen das regulatorische Risiko und das Potenzial für positiven Impact höher ist. Das ist jedoch nur ein erster Schritt. Häufig haben Unternehmen mehrere Geschäftsbereiche und Niederlassungen, die mehrere Branchen abdecken. Sie nur einem Sektor zuzuordnen, wäre vereinfacht. Wir müssen Toolkits für fundamentale Unternehmensanalysen entwickeln, um genaue und umsetzbare Erkenntnisse zu erhalten.
Das zeigen wir am Beispiel eines hypothetischen Portfolios mit nur einer Position, einem Unternehmen aus dem Gesundheitssektor. Wir wollen beurteilen, wie hoch die Abhängigkeit des Portfolios von Oberflächenwasser ist. Mit einer sektorbasierten Methode würden wir eine starke Abhängigkeit des Gesundheitsunternehmens als Ganzes von Oberflächenwasser feststellen. Für das Portfolio ergäbe sich eine 100%ige Abhängigkeit von Wasser. Wenn wir jedoch genauer hinschauen und nur die Abhängigkeit des relevanten Geschäftsbereichs von Oberflächenwasser-Ökosystemleistungen analysieren, ergibt sich eine geschätzte Abhängigkeit von nur 48 %. Dieser Ansatz berücksichtigt nur relevante Geschäftstätigkeiten, um eine differenziertere Bewertung der Portfolioabhängigkeit zu erhalten.

Quelle: Goldman Sachs Asset Management. Stand: 31. Dezember 2023. Rein illustrativ. Das hier zur Veranschaulichung verwendete Portfolio weist gewisse Beschränkungen auf. Diese Ergebnisse basieren auf hypothetischen Wertentwicklungsergebnissen, die bestimmten inhärenten Einschränkungen unterliegen. Im Gegensatz zu tatsächlichen Wertentwicklungsergebnissen stellen diese Ergebnisse keine tatsächlich ausgeführten Wertpapierhandelsgeschäfte dar. Da diese Geschäfte nicht tatsächlich ausgeführt wurden, ist es zudem möglich, dass bei diesen Ergebnissen die Auswirkungen bestimmter Marktfaktoren wie Liquiditätsknappheit gegebenenfalls zu hoch oder zu niedrig angesetzt wurden. Bei simulierten oder hypothetischen Handelsprogrammen gilt außerdem, dass sie rückblickend konstruiert wurden. Es gibt keine Gewähr, dass ein Mandat ähnliche Gewinne oder Verluste wie die, die hier dargestellt sind, machen wird oder mit hoher Wahrscheinlichkeit machen könnte.
3. Potenzial für positive Lösungen erschließen
Für Klimathemen wie saubere Energie gibt es bereits ein breites Anlageuniversum. Die Klimadebatte verlagert sich zunehmend von einem reinen Risikoansatz hin zu einem Fokus auf Chancen durch technologische Innovationen und Investitionen in grüne Infrastruktur. Um Kapital in Richtung Biodiversität zu lenken, muss die Attraktivität des Themas als Investmentchance in den Vordergrund gerückt werden.
Ein möglicher Ansatz beginnt mit Unteranlageklassen, die direkte Auswirkungen auf die Biodiversität haben, sodass sich die Additionalität und die Intentionalität einfacher aufzeigen lassen. Dazu zählen beispielsweise naturbasierte Lösungen (NbS) für Investitionen, die Landschaften wiederherstellen, schützen und bewirtschaften sollen, um Kohlenstoff zu speichern. Zu den Zielen zählt auch, Holz und Agrarprodukte nachhaltig zu produzieren, die Biodiversität zu verbessern und wirtschaftliche Vorteile für Kommunen zu erzielen.
Ein Beispiel dafür sind Investitionen in eine Aufforstungsstrategie der Region Cerrado in Brasilien zusammen mit der BTG Pactual Timberland Investment Group (TIG). Cerrado ist die artenreichste Savanne der Welt mit 11.000 in der Region heimischen Pflanzenarten. TIG verfolgt einen zweigleisigen Ansatz: Die Hälfte der Ländereien dient dem Schutz und der Wiederherstellung nativer Ökosysteme, die andere Hälfte wird als kommerzielle Baumplantage genutzt, um langlebige, erneuerbare Holzprodukte zu produzieren und Kohlenstoff zu binden. Mit Stand vom 31. Dezember 2023 waren wir an einem Portfolio von 35.000 Hektar an Ländereien mit TIG und anderen Investoren beteiligt.15 Eine Basisanalyse der Biodiversität ergab, dass das Portfolio über 319 Tier- und Pflanzenarten unterstützt.
Für die Public Markets muss ein klarer Rahmen für die Identifizierung von Unternehmen entwickelt werden. Anleger möchten ihre Definition einer Biodiversitätslösung individuell auf verschiedene Anlageklassen anwenden können. Bei Aktien möchte ein Anleger beispielsweise herausfinden, ob die Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) übereinstimmen, wie z. B. mit SDG 12 (nachhaltige/r Konsum und Produktion) oder SDG 15 (Leben an Land). Bei Anleihen kann ein thematischer Ansatz auf Anleihen ausgerichtet sein, die Biodiversitätsprojekte finanzieren, etwa ein Papier- und Zellstoffunternehmen, das die Gelder für die Unterstützung der Biodiversität in terrestrischen Ökosystemen wie die Erhaltung nativer Wälder investiert. Auch herkömmliche Anleihen von Emittenten mit starkem Biodiversitätsprofil können infrage kommen, z. B. ein Verpackungsunternehmen, das nachhaltige Lösungen aus überwiegend recycelten Materialien entwickelt und nicht recycelte Materialien aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern bezieht. Diese Kombination aus gelabelten und herkömmlichen Anleihen, die Biodiversitätskriterien erfüllen, würde ein breiteres Universum eröffnen. Auch Anleger, die ein Portfolio mit besserem Risiko-Rendite-Profil aufbauen möchten, könnten investieren.
Mit der Konsolidierung globaler Rahmenwerke zu Biodiversitätsrisiken, Abhängigkeiten und Auswirkungen entstehen Möglichkeiten für einen verantwortungsvollen Dialog mit wichtigen Unternehmen. Ziel dabei ist es, ihren Umgang mit Biodiversitäts- und Naturrisiken zu verstehen, um verantwortungsvolles Handeln und Transparenz zu fördern. Das können Offenlegungen wie die Verwendung von Kunststoffverpackungen bei Konsumgüterunternehmen, Pläne zur Reduzierung von Entwaldung bei Rohstoffunternehmen, detaillierte Risikoanalysen für Entwaldung oder Impact- und Fortschrittberichte sein. Ausführlichere Informationen über unseren Einsatz für Biodiversität und die Natur können Sie im aktuellen Stewardship-Bericht von Goldman Sachs Asset Management nachlesen.
Ein neuer Ansatz
Der Schutz der Biodiversität und der Natur ist entscheidend für den Wandel zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Das Bewusstsein für die Bedeutung der Biodiversität wächst, und die Investitionen steigen. Dennoch besteht ein dringender Bedarf an mehr Kapital. Anleger beginnen gerade erst, sich mit Naturrisiken und Chancen zu befassen. Dabei stellen viele fest, dass die für Klimainvestitionen angewandten Techniken nicht direkt auf den sich gerade erst entwickelnden Biodiversitätsmarkt übertragbar sind. Was sie brauchen, ist ein neuer, gezielter Ansatz. Aus unseren eigenen Erfahrungen und Gesprächen mit Anlegern empfehlen wir, zunächst die Anlageziele klar zu definieren. Dann erst sollten Anleger die geeigneten Tools auswählen, um Unternehmen zu bewerten und Investmentmöglichkeiten zu identifizieren.
Unser Ansatz für Nachhaltigkeit setzt an der Schnittstelle von zwei Impact-Bereichen an: die Beschleunigung der Klimawende unterstützen und integratives Wachstum fördern. Dort können wir unserer Meinung nach am meisten bewirken. Mehr dazu erfahren Sie in „Energiewende und integratives Wachstum“.
1Siehe „In Biodiversität investieren: ein Multi-Asset-Guide“, GS SUSTAIN. Stand: 5. Oktober 2023. Das Nettovermögen in 20 europäischen Fonds und einem in den USA domizilierten Fonds belief sich laut Bericht auf etwa 3,4 Mrd. USD, basierend auf den damals neuesten verfügbaren Daten.
2 „Biodiversity in ESG: State of the Sustainable Finance Market“ (Biodiversität in ESG: Die Lage am Markt für nachhaltige Finanzierungen), Sustainable Fitch. Stand: 9. Oktober 2023.
3Goldman Sachs Asset Management, MSCI. Auf Analysen der Geschäftsberichte von Unternehmen im MSCI ACWI Index basierend. Stand: 31. Dezember 2023. Der MSCI ACWI Index ist der bekannteste globale Aktienindex von MSCI.
4Goldman Sachs Asset Management, MSCI. Auf Analysen der Geschäftsberichte von Unternehmen im MSCI ACWI Index basierend. Stand: 31. Dezember 2023.
5„Bericht Lebender Planet 2022“, WWF. Stand: Oktober 2022.
6“Nature Risk Rising: Why the Crisis Engulfing Nature Matters for Business and the Economy“ (Steigende Naturrisiken: Warum die Krise der Natur für Unternehmen und die Wirtschaft von Bedeutung ist), Weltwirtschaftsforum mit PwC. Stand: 19. Januar 2020.
7Das Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework, ein 2022 geschlossenes internationales Abkommen, legte beispielsweise eine Reihe von Zielen für 2030 fest, darunter die Halbierung der globalen Lebensmittelverschwendung und der Schutz von mindestens 30 % der weltweiten Land-, Süßwasser-, Küsten- und Meeresflächen. Siehe „Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework“, Convention on Biological Diversity. Stand: 19. Dezember 2022.
8Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework, Convention on Biological Diversity. Stand: 19. Dezember 2022.
9https://www.un.org/en/climatechange/net-zero-coalition
10MSCI-Analysten haben beispielsweise im dritten Quartal 2023 weltweit 15 Fonds identifiziert, die „Biodiversität“ im Namen trugen. Die Anzahl der Fonds, die sich dem Namen oder den Anlagezielen nach auf Biodiversität bezogen (z. B. Umwelt oder Kreislaufwirtschaft), war jedoch mit 134 weitaus höher. Siehe „Biodiversity Funds: Welcome to the Jungle“ (Biodiversitätsfonds: Willkommen im Dschungel), MSCI. Stand: 20. September 2023.
11„Five Drivers of the Nature Crisis“ (Fünf Treiber der Naturkrise), Website des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Stand: 21. August 2024. IPBES steht für Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services.
12„Verordnung (EU) 2023/1115 des Europäischen Parlaments und des Rates“, Amtsblatt der Europäischen Union. Stand: 31. Mai 2023.
13„EU Proposes to Delay Landmark Anti-Deforestation Law by 12 Months“ (EU schlägt Aufschub der Entwaldungsverordnung um 12 Monate vor), Reuters. Stand: 2. Oktober 2024.
14Anlegern, die alle drei Perspektiven berücksichtigen möchten, vermitteln einzelne Kennzahlen oder Rahmenwerke voraussichtlich kein vollständiges Bild, d. h., sie benötigen eine Kombination.
15„Wir“ bezieht sich auf das Goldman Sachs Asset Management Imprint-Team.
